Rolls-Royce, 1978, Camargue
Rolls-Royce "Camargue", Mulliner, Park Ward, 1978
Der Rolls-Royce Camargue ist eines der markantesten und umstrittensten Fahrzeuge des britischen Herstellers, das in den 1970er Jahren auf den Markt kam. In den 1970er Jahren wollte Rolls-Royce sein Angebot um ein exklusives und innovatives Luxusmodell erweitern. Es sollte ein Grand Touring Coupé werden, das den traditionellen Luxus der Marke mit einem moderneren und eleganteren Design verbindet, das eine jüngere, anspruchsvollere Kundschaft ansprechen sollte. Zum ersten Mal in seiner Geschichte beschloss Rolls-Royce, die berühmte italienische Manufaktur Pininfarina, die für ihre Zusammenarbeit mit Ferrari und anderen prestigeträchtigen Automarken bekannt ist, mit dem Design eines seiner Fahrzeuge zu betrauen. Der Camargue wurde von Paolo Martin entworfen und von Mulliner, Park Ward in England, karossiert. Das Ergebnis war ein Auto mit einem quadratischen, avantgardistischen Design, das sich weit von den klassischen Formen des Silver Shadow entfernte. Trotz seiner Linienführung konnte man ihn nicht als Coupé bezeichnen; er wurde als zweitürige Limousine bezeichnet. Der im Nicolis-Museum ausgestellte Rolls-Royce Camargue galt seinerzeit als das teuerste Auto der Welt und zeichnet sich durch seine exklusive Ausstattung aus: die raffinierte Karosserie aus elfenbeinfarbenem Perlmutt, die die Eleganz seiner Linien unterstreicht, kombiniert mit einer Innenausstattung aus feuerrotem Leder, einem Symbol für Luxus und Raffinesse.
Ein einzigartiges Detail dieses Modells sind die speziell entworfenen Griffe, die verhindern sollen, dass der Schmuck der Damen beim Öffnen der Türen den Lack zerkratzt - ein weiteres Zeugnis für die Liebe zum Detail und die Philosophie der Exzellenz von Rolls-Royce. Zu Ehren der südfranzösischen Region, die für ihren kultivierten Lebensstil bekannt ist, wurde der Wagen "Camargue“ genannt. Er kam 1975 auf den Markt und hatte damals einen stolzen Preis von über 150.000 Dollar (mehr als doppelt so viel wie ein Silver Shadow). Er richtete sich an eine sehr kleine Elite, die ein Luxusauto ohne Kompromisse wollte. Eine der wichtigsten Innovationen dieses Schmuckstücks war die Zwei-Zonen-Klimaanlage, die erste ihrer Art weltweit, die es Fahrer und Beifahrer ermöglichte, unterschiedliche Temperaturen einzustellen.
Unter der Motorhaube war der Camargue mit einem 6,75-Liter-V8-Motor ausgestattet, dem gleichen wie im Silver Shadow, der mit einem von General Motors gelieferten 3-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt war. Obwohl Rolls-Royce die Leistung seiner Fahrzeuge nicht offiziell angab, schätzte man sie auf etwa 220 PS.
Er wurde von 1975 bis 1986 produziert. Es wurden nur 531 Exemplare gebaut, was ihn zu einem der seltensten Rolls-Royce macht.
Er war ein extremes Luxusauto, aber seine modernen, kastenförmigen Linien überzeugten nicht alle Liebhaber der Marke, die eher traditionelle Formen gewohnt waren. Der Camargue kam auf dem Höhepunkt der Ölkrise von 1973-1974 auf den Markt, einer Zeit, in der die Treibstoffkosten drastisch stiegen und Luxusautos mit großen, durstigen Motoren nicht mehr gefragt waren. Der Automarkt verlagerte sich auf effizientere und kompaktere Fahrzeuge, und der protzige Luxus des Camargue schien in einer Zeit der wirtschaftlichen Not fehl am Platz.
Heute ist der Rolls-Royce Camargue ein Nischenfahrzeug, das von Sammlern gerade wegen seiner Seltenheit und seines außergewöhnlichen Designs sehr geschätzt wird. Obwohl sein Styling damals als zu gewagt galt, gilt er heute als eines der interessantesten Fahrzeuge in der Geschichte der Marke. Er stellt ein historisches Kuriosum in der Welt von Rolls-Royce dar, eine Mischung aus britischem Luxus und italienischem Stil, die sich unter den Luxusautos der 1970er Jahre und bei Liebhabern ausgefallener Modelle einen Namen gemacht hat.
Die wichtigsten Merkmale: Beeindruckende Frontpartie mit schrägem Kühlergrill (eine Premiere für einen Rolls). Quadratische, klare Linien, typisch für das Design der 1970er Jahre. Große Glasflächen für mehr Licht im Innenraum. Schlanke, moderne Proportionen, aber immer noch massiv. Der erste von Pininfarina entworfene Rolls-Royce. Der teuerste der Welt zu dieser Zeit. Ein exklusives und seltenes Modell, von dem nur 531 Exemplare gebaut wurden. Ein innovatives Auto, aber ein Auto mit begrenztem kommerziellen Erfolg.
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